Fachtag 75 Jahre CJD - Digital und bildungsgerecht?!

23.06.2022 digital.dabei in Rheinland-Pfalz CJD Rhein-Pfalz/Nordbaden « zur Übersicht

Was macht der Hai im Seminarraum?

Torsten Fell vom Institut für Immersive Learning nahm die Teilnehmer*innen der Fachveranstaltung des Bildungsträgers CJD Maximiliansau zum Thema „Digital und bildungsgerecht?!“ mit auf eine virtuelle Exkursion. Zum Einstieg in die Virtuelle und Erweiterte Realität konnte jeder auf dem eigenen Smartphone Tiere seiner Wahl durch den Raum laufen, hoppeln oder schwimmen lassen. Was zunächst wie ein Spiel wirkte, deutete aber schon an, welche Rolle virtuelle Umgebungen in der beruflichen Bildung spielen können: Vom Tiefbau bis zur Pflege kann Virtuelle Realität Situationen nachstellen. Auszubildende können an virtuellen Geräten mit den eigenen Händen arbeiten – ohne Risiko und Ressourcen sparend.

In Wörth-Maximiliansau liegt der Arbeitsschwerpunkt des Bildungs- und Sozialunternehmens CJD auf der beruflichen Bildung. Deshalb feierte man das 75-jährige Bestehen des CJD dort mit dem Fachtag „Digital und bildungsgerecht?!“, bei dem es um die Auswirkungen der Digitalisierung auf Aus- und Weiterbildung ging. Die Redner Sophie Lacher vom Projekt Forward der technischen Universität Kaiserslautern und Dr. Christian Gerhards vom Bundesinstitut für Berufsbildung Bonn zeigen auf, dass nicht alle Menschen gleich stark von der Digitalisierung profitieren. Fachleute warnen bereits vor einer sich vergrößernden „digitalen Kluft“ zwischen denen, die souverän mit der sich ständig weiterentwickelnden Technologie umgehen, und denen, die hier den Anschluss verpassen.

Seit 75 Jahren steht das CJD in Deutschland für Bildung und Teilhabe. Heute ist unser Leben von voranschreitenden Digitalisierung geprägt. Industrie 4.0, Big Data, künstliche Intelligenz, mobiles Arbeiten, sind in aller Munde. Manche bildungsfernere Menschen sind durch die aktuelle Lage verunsichert und frustriert, fühlen sich durch die Veränderungen in der Gesellschaft abhängt. Das CJD Rhein–Pfalz arbeitet daran, Angebote für Menschen aller Bildungshintergründe zu machen. In vielen Bildungsangeboten setzt es auf eine Kombination von Unterricht vor Ort, Online-Unterricht und Selbstlernphasen auf virtuellen Plattformen. Reiner Online-Unterricht sei dabei aber nicht das Ziel, so Karin Nägle, Fachbereichsleiterin Berufliche Bildung und Rehabilitation. Das CJD setzt in allen Lernangeboten auf Dozenten, die vor Ort oder über das Netz unterrichten und für Fragen jederzeit erreichbar sind, und auf Lerngruppen, die sich gegenseitig stützen. Der Fokus liegt dabei auf eigenverantwortlichem Lebenslangem Lernen. Denn nur so können die Teilnehmer*innen nach Abschluss ihrer Fortbildung mit den künftigen Veränderungen Schritt halten. Ganz nach dem Motto „Keiner darf verloren gehen!“ des Gründungsvaters des CJD Arnold Dannenmann, der 1947 im Nachkriegsdeutschland den Grundstein für das heutige Bildungs- und Sozialunternehmen legte, das heute über 10 000 Mitarbeitende in ganz Deutschland hat.

Und wie so oft in seiner 75-jährigen Geschichte kümmert sich das CJD gerade aktuell wieder um Menschen, die aus Kriegs- und Krisengebieten fliehen müssen. In den 70er und 80er Jahren kamen Bootsflüchtlinge aus Vietnam, später Menschen die aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea und andern Krisenherden zu uns. Derzeit kommen viele Menschen aus der Ukraine zu uns nach Deutschland, die vor dem russischen Angriffskrieg fliehen. Das CJD unterstützt sie mit Unterkünften, Sprachkursen und Hilfestellung bei der beruflichen Integration.

Infos zu den Angeboten des CJD unter www.cjd-rhein-pfalz.de